Pressespiegel 2017

 

08. Februar 2017: Reservistenkameradschaft zieht eine positive Bilanz

11. März 2017: Schreckliche Erlebnisse in Rußland

 

 

werbul1d Idsteiner Zeitung, 08. Februar 2017

 

Reservistenkameradschaft Idstein zieht eine positive Bilanz

 

Beim Neujahrsempfang der Reservistenkameradschaft (RK) Idstein begrüßte der Vorsitzende, Oberfeldwebel Andreas Heidler, zahlreiche Mitglieder und Ehrengäste. Hünstettens Bürgermeister Jan Kraus dankte den aktiven Mitgliedern für die gelebte Kameradschaft und ihren ehrenamtlichen Einsatz in der heutigen Zeit. Neben der Teilnahme an Veranstaltungen des Verbands der deutschen Reservisten der Bundeswehr, beispielsweise die Unterstützung des Hessentages 2016 in Herborn sowie Übungs- und Ausbildungsveranstaltungen, stellen die sicherheitspolitische Arbeit und die aktive Erinnerungskultur die Schwerpunkte der Idsteiner Reservisten dar.

 

So hob der Vorsitzende in seinem Rückblick auf das Jahr 2016 eine Veranstaltung mit dem RK-Mitglied und Hessischen Innenminister Peter Beuth hervor, die neben den vielen kameradschaftlichen Treffen eine außergewöhnliche Möglichkeit geboten habe, über die Themen Sicherheit und Bundeswehr ins Gespräch zu kommen. Für die zweimal jährliche Pflege der Kriegsgräber auf dem Idsteiner Friedhof und für die Bereicherung des Idsteiner Vereinslebens durch die Reihe der Zeitzeugenabende, dankte der Erste Stadtrat der Stadt Idstein, Felix Hartmann – ebenfalls Mitglied der Idsteiner Kameradschaft. Auf die gute Kameradschaft verwiesen in Ihren Grußworten auch der Vorsitzende der Marinekameradschaft Bad Camberg, Matthias Steinhart, der Vorsitzende der RK Limburg, Harald Vetter, sowie der stellvertretende Vorsitzende der RK Wiesbaden und Kreisvorsitzende Südhessen, Torsten Bahr.

 

AUSZEICHNUNGEN für Mitgliedschaft im Verband

 

20 Jahre: Förderer Ingo Scheerer, Stabsunteroffizier Clemens Scheerer, Hauptfeldwebel Dirk Siebert.

 

25 Jahre: Förderer Wolfgang Heuß, Feldwebel Susanne Bücher, Förderer Christian Fersterling, Obergefreiter Bernd Wolf.

 

30 Jahre: Gefreiter Bernd Arno Otto Kehder, Hauptfeldwebel Paul Weiß, Obergefreiter Hartmut Kürschner, Feldwebel Felix Hartmann.

 

40 Jahre: Gefreiter Peter Hartung.

 

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werbul1d Idsteiner Zeitung, 11. März 2017

 

Schreckliche Erlebnisse in Rußland

 

Mehr als dreitausend Kilometer sind es von Frankfurt am Main nach Engels an der Wolga. Diesen Weg legten die Vorfahren von Harald Berschauer vor gut 300 Jahren zurück, als sie dem Ruf Katharina der Großen folgten und nach Russland zogen. Sie fanden dort ihre neue Heimat – bis der Zweite Weltkrieg kam. Harald Berschauer wurde am 16.8.1928 als drittes Kind seiner Eltern geboren. In Engels wuchs er zunächst in einer noch heilen Welt auf. Das Leben, die Kultur, die Sprache – alles war auch nach Generationen noch deutsch geprägt.

 

Die Zeit des sogenannten Großen Terrors unter Stalin in den Jahren 1936 bis 1938 spürte auch Berschauers Familie schmerzlich. „Im August 1937 wurden mein Vater und sein Bruder verhaftet, im November wurden beide erschossen.“ Als Harald Berschauer tief bewegt und unter Tränen davon berichtete, war es totenstill im Raum beim Zeitzeugenabend der Reservistenkameradschaft.

 

1941 dann begann der Krieg zwischen Deutschland und der Sowjetunion. „Wir waren froh, als der Krieg begann, denn viele Leute kamen nach Engels. Und Soldaten.“ Doch schon kurz später begriffen sie, was der Krieg bedeutete. Zwei Tage nach Kriegsbeginn flogen die ersten deutschen Flugzeuge Angriffe auf Engels.

 

Deutsche müssen nach Sibirien

 

Im September 1941 bestimmte die sowjetische Regierung, dass alle Deutschen nach Sibirien umgesiedelt werden mussten. „Auch die Deutschen aus Kasachstan, Kirgisien, Turkmenien, Usbekistan mussten weg. Meine Mutter hatte eine große Seemannskiste, in die sie das Nötigste packte.“ Noch heute befindet sich diese Kiste in Familienbesitz. Dann mussten sie ihr Haus verlassen. „Zunächst lebten wir zwei Wochen am Stadtrand unter freiem Himmel. Es gab keine Züge, die uns hätten transportieren können. Die wurden für die Truppentransporte an die Front gebraucht.“ Nach mehreren Stationen landete die Familie in Krasnojarsk. „Es lag bereits Schnee. Zwei Monate haben wir hier im Herbst in Zelten gelebt. Wir hatten keine Arbeit und kein Geld. Wir jungen Burschen sind zu den Firmen gelaufen und haben regelrecht um Arbeit gebettelt. Schließlich haben wir Munitionskisten gebaut.“ Dann bekamen sie von einem Milizionär eine Wohnung zugewiesen. „Auch Griechen kamen hierher – aber sie wurden sehr schlecht behandelt.

 

Es waren harte Zeiten. Viele Russen, die nach dem Zarenreich ihren Besitz verloren hatten, hätten mit den Deutschen sympathisiert. „Die sagten: Wenn die Deutschen kommen, bekommen wir unseren Besitz wieder zurück.“ Die Ernährungslage war schwierig. „Wir sind oft zum Fluss zum Fischen gegangen. Die Fische haben wir dann direkt roh gegessen, damit wir sie nicht abliefern mussten.“

 

Dann kam das Kriegsende 1945. Doch zurück in die Heimat nach Engels konnten sie nach dem Krieg nicht. „In unseren Häusern lebten andere Menschen. Es waren Leute aus der Ukraine, die hierher umgesiedelt wurden. Man wollte uns dort nicht mehr haben. Erst als Stalin tot war – 1956 – bekamen wir unseren ersten Reisepass.“ 1995 siedelte er mit seiner Familie nach Deutschland über.

 

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